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Frohe Ostern

Ostern ist eine ganz besondere Zeit für Christen.

Die Einführung des Begriffs Ostern im Deutschen ist eng mit der kirchlichen Strukturierung im fränkisch-deutschen Raum verbunden. Während in der fränkisch geprägten kölnischen Kirchenprovinz der Begriff pāsche (von lat. pascha) dominierte, wurde in Mainz, beeinflusst durch angelsächsische Missionare, das Wort ôstarun verwendet.

Hier ein kleines Erklärvideo von KIKA – dem Kinderkanal des ZDF:

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Diese unterschiedlichen Begriffsprägungen spiegeln die sprachlichen und klerikalen Unterschiede der Kirchenprovinzen wider

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Sprachliche Wurzeln und Etymologie

  • Das neuhochdeutsche Ostern und das englische Easter haben denselben Ursprung. Der Begriff wird auf das altgermanische Austrō bzw. Ausro zurückgeführt, was „Morgenröte“ bedeutet

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Im Altenglischen entwickelte sich daraus Ēostre oder Ēastre, im Althochdeutschen ōst(a)ra bzw. Plural ōstarun

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Die zugrunde liegende indogermanische Wurzel ist h₂au̯s-os („Morgenröte“), abgeleitet von der Verbalwurzel h₂u̯es- („(morgens) hell werden“)

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Theorien zur Herkunft

Theorie/DeutungBeschreibungBewertung/Beleg
Germanische Göttin OstaraDas Wort gehe auf eine Frühlings- und Morgenröte-Göttin zurück, deren Fest im Frühling gefeiert wurde.Historisch umstritten; Göttin nur bei Beda Venerabilis (8. Jh.) erwähnt, ansonsten nicht belegt

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Morgenröte/OstenBezug zur Himmelsrichtung Osten und zur Symbolik der Morgenröte als Zeichen der Auferstehung.Sprachlich plausibel, da Ostergottesdienste traditionell zum Sonnenaufgang stattfanden

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Wasserritus/TaufeAbleitung von nordgermanisch ausa („gießen“) und austr („begießen“); Bezug zu Taufriten an Ostern.Neue, aber plausible Theorie; Taufe war zentrales Element der Osterfeier

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Übersetzung von „Albae“Missverständnis bei der Übersetzung von lat. „albae“ (weiße Woche/Morgenlicht) ins Germanische als ōstarun.Sprachhistorisch nachvollziehbar, aber umstritten
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Kritische Einschätzung der „Ostara“-Theorie

  • Die Existenz einer germanischen Göttin Ostara wird heute weitgehend bezweifelt. Die einzige Quelle, der angelsächsische Mönch Beda Venerabilis, könnte die Göttin erfunden oder einen lokalen Brauch überinterpretiert haben

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Die meisten modernen Sprachwissenschaftler tendieren dazu, die Entstehung des Begriffs eher mit Naturphänomenen (Morgenröte, Osten) oder mit christlichen Ritualen (Taufe, Wasserritus) zu verbinden

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Symbolik im Christentum

  • Die Morgenröte wurde im Christentum zum Symbol der Auferstehung, da das leere Grab Jesu „früh am Morgen, als eben die Sonne aufging“ entdeckt wurde

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Die Taufe am Ostermorgen, oft bei Sonnenaufgang, war ein zentrales Element der frühchristlichen Osterfeier

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Zusammenfassung

Die Einführung und Kultivierung des Begriffs Ostern im Deutschen ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von kirchlicher Organisation, sprachlichen Einflüssen und religiösen Symbolen. Die Etymologie verweist auf die Morgenröte und den Osten als Himmelsrichtung, wobei auch Wasserrituale und die Taufe eine Rolle spielen. Ein direkter Bezug zu einer germanischen Göttin ist historisch nicht gesichert und wird heute skeptisch betrachtet.

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